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Various Artists: Metal Down Under (Review)

Artist:

Various Artists

Various Artists: Metal Down Under
Album:

Metal Down Under

Medium: DVD
Stil:

Dokumentation

Label: Animus Industries
Spieldauer: ca. 165 Min
Erschienen: 10.11.2014
Website: [Link]

Regisseur und Drehbuchschreiber Nick Calpakdjian hat für diesen dreiteilen Doku-Streifen mehr als 40 Interviews geführt, rare Archivaufnahmen und Fotos der großen Aussie-Festivals gesammelt, ein paar schrullige Animationen sowie Video-Ausschnitte eingefügt und damit einen tiefgehenden Film über eine immer noch im Schatten des angeblichen "Global Metal" stehenden Szene geschaffen, der indirekt auch ein Stinkefinger gegen die nicht als solche wahrgenommene Metal-Leitkultur zu begreifen ist.

Die Macher setzen Ende der 1970er an und streifen die naheliegenden AC/DC beziehungsweise ROSE TATTOO nur kurz, um ans Eingemachte zu gehen: Die frühen Pioniere BUFFALO ("Volcanic Rock"!), BLACKJACK/TARAMIS, ION DRIVE und TAIPAN werden besprochen, wobei sich schon eine Reihe Charakterköpfe unter den Verhörten hervortun. Erstaunlich ist abermals die Bedeutung von KISS für die Entwicklung einer Rock- und Metal-Kultur, denn der Einfluss der amerikanischen Comic-Truppe auf beispielsweise die frühe skandinavische Szene wurde erst jüngst in Dayal Pattersons "Evolution Of The Cult" hervorgehoben.

Wie dem auch sei, als nächstes geht es um den wegbereitenden Plattenladen Metal For Melbourne (Utopia Records in Sydney nicht zu vergessen), die begleitenden Konzerte und deren Organisatorin Greta Tate, aber auch das nationale Magazin Hot Metal, eine wichtige Institution für ein infrastrukturell gebeuteltes Land wie Australien, um die Szene halbwegs zu vereinen. Zusammenhalt ist auch etwas, das immer wieder von allen Seiten betont wird, während erstaunlicherweise - also im Gegensatz zu anderen geografisch eingegrenzten Szenen, niemand etwas von nationaler Identität wissen möchte; höchstens sei man kollektiv trotzig, weil man eben von einem Haufen Sträflinge abstamme, doch auch das ist wiederum zu kurz gegriffen. ALCHEMISTs Adam Agius etwa hat nicht zuletzt in seiner Musik immer wieder auf die Aborigines hingewiesen und ökologisches Bewusstsein als Anliegen vieler seiner Landsleute betont; was letztlich stimmt oder nicht, erfährt man wohl nur vor Ort - immerhin ist der fünfte Kontinent kein kleines Inselchen.

Die Entwicklung während der 1980er spiegelt im Grunde jene in allen anderen Metal-Einzugskreisen wider, bloß dass die Bands anders heißen. Erste Thrash-Vertreter waren wohl NOTHING SACRED, die gar im vollen Ernst einen Radio-Sender stürmten, um sich Gehör zu verschaffen, dazu RENEGADE, MASS CONFUSION, ALLEGIANCE (weisen auf das Problem von Cover-Bands im anfänglichen Brennpunktes des öffentlichen Interesses hin) und DEATH SENTENCE neben MORTAL SIN und HOBBS' ANGEL OF DEATH die bei SPV unterkamen und wohl die erste extreme Band von Down Under waren, die international von sich reden machte. SLAUGHTER LORD markieren dann den fließenden Übergang zum Death Metal, der die australische Szene flugs zu einer der brutalsten weltweit machte, allenthalben vergleichbar mit dem, was im Osten Kanadas vor sich geht. MORTIFICATION kennen noch die Meisten, aber was dann speziell mit DAMAGED und DREADNAUGHT vorgestellt wird, ist dem Gelegenheits-Hörer hierzulande quasi neu, aber nicht minder erforschenswert.

Kaputtniks wie BLOOD DUSTER, die dem Musikbusiness beziehungsweise illegalen Downloads den ultimativen Stinkefinger zeigten, indem sie ein Album einspielten ("Kult"), das Master-Vinyl einmal selbst hörten und es dann wieder zerstörten, und SADISTIK EXEKUTION mit Dave Slave (über ihn könnte man vermutlich einen gesonderten Film drehen) kommen weiterhin zu Wort, nicht zu vergessen mehrere Musiker und Macher bezüglich des von den ALCHEMISTen geschaffenen Benefiz-Festivals Metal For The Brain. Im dritten Teil dreht sich dann allesum die Jahrtausendwende.

KING PARROT, FRANKENBOK, SEGRESSION, die Proggies VOYAGER und KARNIVOOL, Innovatoren wie PSYCROPTIC und NE OBLIVISCARIS sowie eine abschließende Diskussion über einen vermeintlichen australischen Sound. Wenn dieser Film eines schafft, dann Sympathie und vor allem Interesse zu wecken an der immer noch als exotisch empfundenen oder herabgewürdigten Metal-Musik dieses ohnehin schon spannenden Landes. Ach ja, und dank Peter Hobbs wissen wir jetzt auch, dass unverbrauchter Stoff "Virgin Metal" heißt: "It was new and wasn't fucked." Gönnt euch also diesen Film, vor allem, wenn die Behandelten zumindest für euch Jungfrauen sind.

FAZIT: Anschaupflicht für jeden, der sich über den Metal-Konsens hinaus für dieses Genre interessiert!

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3021x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Peter Hobbs – Hobbs Angel Of Death
  • Steve Hughes – Slaughter Lord/Comedian
  • Dave Slave – Sadistik Exekution
  • Hoss & Drew – Karnivool
  • Johnny Stoj – Pegazus
  • Tony Campo – Allegiance
  • Andrew Haug – Contrive/AndrewHaug.com
  • Robyn Doreian – Hot Metal Magazine
  • Mat Maurer – Mortal Sin
  • Matt Young – King Parrot
  • Jason Fuller – Blood Duster
  • Greta Tate – Metal For Melbourne
  • Chris Rand – Segression
  • Dave Harrison – Allegiance/Heavy Metal Merchant
  • Adam Agius – Alchemist/Metal For The Brain/The Levitation Hex
  • Brad Wesson – Sound Works Touring
  • Simon Lukic – Musically Incorrect, RRR
  • Danny Estrin – Voyager
  • Leigh Wilson – Fan/Video-Archivator
  • Matt Skitz – Damaged
  • Brian Giffin – Loud Online/Metal-Historiker
  • Dan McDougall, Aaron Butler – Frankenbok
  • Richie & Greg – Dreadnaught
  • Rodney Holder – Alchemist/Metal For The Brain
  • Karl Lean – Nothing Sacred
  • Chris Maric – Maric Media
  • Mark ‘Sham’ Hughes – Nothing Sacred
  • John Gibson – Renegade
  • Simon Dow – Voyager
  • Mark De Vattimo – Psychonaut
  • Matthew Chalky, Dave Haley - Psycroptic
  • Gregory Shaw, Jason North – Truth Corroded
  • Lochlan Watt – The Racket
  • Lord Tim – Lord/Dungeon
  • Mark Palfreyman – Alarum/The Levitation Hex
  • Phil Gresik – Mass Confusion
  • Steve Rowe – Mortification
  • Steve Watts – Manticore
  • Tim Aldridge – Abramelin
  • Tim Charles – Ne Obliviscaris/Welkin Entertainment
  • Dysie – Sound Works Touring/Choke
  • Joe Kapiteyn – Infected/The Devil Rides Out
  • Metal Mike – Psychonaut
  • Shane Southby – Taramis

Besetzung:

Interviews:

  • keine Interviews
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